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Tagebuch einer Reise nach China und Südost-Asien im Jahre 1988


aufgeschrieben von Josef Mayer

Reiseroute der 5-monatigen Asienreise 1987/88:
Studenzen - Szombathely - Budapest - Kiew - Moskau - Baikalsee - Manzhouli - Peking - Xian - Chengdu - Leshan - Chongqing - Wuhan - Guilin - Yangshuo - Wuzhou - Guangzhou - Macao - Hong Kong - Manila - Kota Kinabalu - Tawau - Tarakan - Toli Toli/Sulawesi - Manado - Tahuna - Manado - Gorontalo - Pare Pare - Ujung Pandang - Surabaya - Yogyakarta - Jakarta - Kijang - Singapur - Bangkok - Hong Kong - Guangzhou - Hong Kong - Bangkok - Wien - Gleisdorf

3. November 1987
Abfahrt 9:43 Uhr in Studenzen. Das nasskalte Wetter machte mir den Abschied leichter. Mit Umsteigen in Szentgotthard und Szombathely um 16:25 Uhr Ankunft in Budapest. Nach Bezug des schon reservierten Zimmers bin ich mit der Metro noch einmal in die Stadt. Abendessen im deutschen Bierkeller.

4. November 1987
Vormittags das russische Visum abgeholt. Nachmittags Spaziergang auf der Margarethen Insel unternommen, bis es mir zu kalt wurde. Die restliche Wartezeit bis zur Abfahrt des Tusza-Express um 20:15 Uhr verbrachte ich in verschiedenen Cafés.

5. - 6. November 1987
Die Grenzkontrolle der Russen war diesmal nicht so genau, der Zöllner wollte nur die Bücher und Zeitschriften sehen. Mit mir zwei Polinnen im Abteil, die von Budapest über die UdSSR nach Hause fuhren. In der Nacht legt sich ein Besoffener in das noch leere Bett und kotzt alles voll. Es dauert einige Zeit, bis man feststellt, wo er überhaupt hingehört. Im Nebenabteil sind Christine und Jürgen aus Deutschland, mit denen ich auf der weiteren Fahrt von Moskau bis Peking das Abteil teile. Die meiste Zeit war das Abteil voll belegt. Ankunft in Moskau mit eineinhalb Stunden Verspätung um ca. 8:00 Uhr bei +2 °C.

6. November 1987
Nach ausgiebigem Frühstück im Bahnhofsrestaurant des Jaroslavsky Bahnhofs mit der Metro in die Stadt. Nachdem der Kreml wegen der Vorbereitung der Feierlichkeiten des 7. November gesperrt war, Besichtigung mehrerer großer Kaufhäuser. Unsere Suche nach irgendwelchen alkoholischen Getränken verlief ergebnislos, denn vor dem einzigen Geschäft, wo es diese Sachen gibt, war eine 200 m lange Menschenschlange, und das bei Schneetreiben. Als Christine dann auf dem Roten Platz ein Foto der heranbrausenden Politiker-Limousinen machte, wurde ihr der Film vom Polizisten unsanft aus der Kamera gerissen.
Mittagessen im Restaurant. Komplettes Essen mit Wodka, Wein, Kaviar, Lachs usw. bis zum Eis und Kaffee für 20 Rubel. Abends noch ein Bier in der Bierbar des Hotel National für 3 US-Dollar. Abendessen wieder im Bahnhofsrestaurant für ca. 3 Rubel. In den Kaufhäusern wurden wir oft auf Tauschgeschäfte angesprochen, die Angebote fand ich aber nicht sehr attraktiv. Gesucht sind westliche Bekleidung, Puma und Adidas Schuhe, geboten werden Rubel, Kaviar, Wodka.

7. - 13. November 1987
Abfahrt pünktlich um 0:59 Uhr. Im gleichen Waggon außer Christine und Jürgen noch vier Österreicher, zwei Däninen von einem Reisebüro und eine kanadische Familie mit drei Kindern. Ein anderer Waggon war noch voll mit Schweden, einer Deutschen und einem österreichischen Ehepaar, welches zu einem Kongress nach Peking fuhr. Die meiste Zeit war der Zug voll belegt und es erwies sich als Vorteil, dass ich mein Bett oben hatte, denn man hat so mehr Ruhe. Die letzte Nacht vor China war es schlimm, denn sie hatten eine Mutter mit einem andauernd schreienden Kind einquartiert. Die Luft im Zug war meist sehr trocken und heiß im Waggon, was nicht gerade angenehm war. Das Essen und die Bedienung war diesmal annehmbar und ich hatte wieder Mühe, die restlichen Rubel 40 auszugeben, trotz täglichem Kaviarfrühstück. Auf der ganzen Strecke lag nur etwas Schnee und es hatte nur ein paar Grad unter null. Die Grenzkontrolle der Russen beschränkte sich auf die Literatur und die chinesische Grenzkontrolle praktisch nur auf das Ausfüllen der Zolldeklaration. Die erste Nacht in China wurde mit frisch erstandenem chinesischen Alkohol bis 4:00 Uhr früh gefeiert und die restliche Fahrt bis Peking verlief ruhig, da wir allein im Waggon waren.

13. November 1987
Ankunft in Peking pünktlich um 6:30 Uhr. Da der Bus 106, mit dem ich schnell zum Qiao-Yuan-Hotel fahren wollte, um ein Zimmer zu reservieren, im total chaotischen Verkehr stecken geblieben ist, habe ich den Treffpunkt 10:00 Uhr im Chong-Wenmen-Hotel mit Eugen verpasst, was aber kein Problem war, da er im selben Hotel gewohnt hat und ich ihn abends traf. Bin anschließend noch einmal mit dem Bus in die Stadt gefahren und es war wieder dasselbe Chaos. Die Autos fahren alle in die Kreuzung hinein, bis keiner mehr vor oder zurück kann und der Verkehr im ganzen Viertel stillsteht. Die Leute nehmen es aber geduldig wie eine Herde Schafe hin und keiner regt sich auf.

14. November 1987
Mit Eugen und Lutz Rabe, dem Münchner aus Norddeutschland, der bis jetzt mit Eugen unterwegs war, mit Bus zum Zoo gefahren. Viele Fasanarten (in sehr engen Käfigen) und einige Pandas. Mit Taxi weiter zum Sommerpalast am Kunming-See. Sehr schöne Anlage, nur das Wetter war diesig und kalt. Und Eugen hatte es wie immer sehr eilig. Rückfahrt im wie immer total überfüllten Bus. Abendessen in einem winzigen chinesischen Restaurant in der Straße östlich des Peking Hotels. Sehr gut und preiswert. Zimmerpreis im Qiao-Yuan-Hotel: Doppelzimmer mit Bad FEC 36,--.

15. November 1987
Vormittags mit einem Kleinbus vom Hotel aus zur großen Mauer nach Badaling. Vom Eingang aus bin ich rechts ganz bis zum höchsten Turm hinauf. Die Sicht war äußerst schlecht, sodass man nicht von der einen auf die andere Seite sehen konnte und der Wind pfiff kalt von der Mongolei herein, sodass ich mich hier wahrscheinlich wieder erkältet habe. Bis zum ersten Turm waren so viele (sich wie immer gegenseitig fotografierende) Chinesen unterwegs, dass man kaum vorwärts kam. Weiter oben war der Rummel vorbei. Anschließend bin ich auf der linken Seite auch noch ein Stück bis zum ersten Turm hinauf. Jedenfalls ist die Mauer sehr eindrucksvoll. Auf der Rückfahrt fuhr der Bus noch bei den Ming Gräbern vorbei. Besichtigung des Grabes vom Ding Ling und des Untergrundpalastes und auf der Weiterfahrt der sehr eindrucksvollen Straße der Wächter mit den mythischen Tieren Chinas sowie Generälen und Beamten aus Stein. Nicht dabei war die Besichtigung des Grabes Chang Ling. Eugen fährt, nachdem er sich noch einen Wolfspelzmantel für Y 1600,-- in der Straße östlich des Peking Hotels gekauft hat, am Abend mit dem Zug nach Shanghai weiter. Guter Friseur in der Straße östlich vom Peking Hotel, Haareschneiden kostete Y 2,--.

16. November 1987
Mit dem Bus zur österreichischen Außenhandelsstelle am anderen Ende der Stadt im Diplomatenviertel. Auf der Rückfahrt zu früh ausgestiegen. Zum Glück hatte ich den Stadtplan auf Chinesisch dabei, so dass es keine große Schwierigkeit war, wieder in die Stadt zurückzufinden. Jedenfalls hatte ich langsam genug von den übervollen Pekinger Stadtbussen, die sich nur im Schneckentempo weiter bewegen und auch bei größter Kälte die Fenster weit offen haben. Aber das hat vielleicht noch den Vorteil, dass man die in einemfort spuckenden und rotzenden Chinesen eher erträgt. Abendessen im Restaurant hinter dem Hotel, wie immer serviert von der penetrant langsamen und unfreundlichen Bedienung.

17. November 1987
Nach dem Mittagessen im Xingiao Hotel (mit Gepäck, da kein Schließfach am Bahnhof zu bekommen war), Abfahrt nach Xian um 13:00 Uhr im Hardsleeper. Der Zug ist voll und ich bin anscheinend der einzige Ausländer im ganzen Zug.

18. November 1987
Ankunft in Xian um 7:00 Uhr früh. Da ich irrtümlich erst damit gerechnet hatte, mittags anzukommen, war ich einigermaßen verwirrt als ich hinausgeworfen wurde und es dauerte einige Zeit, bis ich darauf kam, dass ich schon am Ziel war und nicht umsteigen musste. Lutz wieder getroffen und gemeinsam ins Renmin (Peoples) Hotel gezogen.

19. November 1987
Vormittags mit öffentlichen Bussen zuerst nach BAN PO. Reste einer 6000 Jahre alten Ausgrabung und Rekonstruktionsmodelle sind zu sehen. Dann weiter zur Terrakotta-Armee. Sehr eindrucksvoll, obwohl nur ein kleiner Teil ausgegraben wurde. Daneben noch zwei Museen, eines mit dem Wagengespann aus Bronze. Auf der Rückfahrt noch Besichtigung der Hot Springs. Außer einem dampfenden Loch haben wir keine heißen Quellen gefunden. Dafür sind wir den halben Berg hinaufgeklettert, an hunderten von Souvenirständen vorbei. Es war aber nicht der Mühe wert. Rückfahrt wieder in einem übervollen und klapprigen Bus.

20. November 1987
Vormittags mit Bus zum Zoo. Dabei wäre ich beinahe im Bus von einer Frau angekotzt worden, nur ein schneller Schritt zur Seite hat mich davor bewahrt. Die Tiere im Zoo wie überall in China sehr lieblos gehalten. Es gibt zwar ein großes Fasanengehege, aber nichts außergewöhnliches dabei. Nachmittags nochmals zum Drum-Tower gegangen, um den Antikshop zu besichtigen. Hohes Preisniveau des staatlichen Ladens und keine Waffen dabei. Um 18:00 Uhr Abfahrt im Softsleeper nach Chengdu. Nachdem wir anfangs mit ein paar bedauernswerten Schweden, welche nur Hardsitter hatten, Bier tranken, ging es später bei Chinesen mit Reisschnaps weiter. Es wurde eine sehr feuchtfröhliche Nacht.

21. November 1987
12:00 Uhr mittags Ankunft in Chengdu. Im Traffic-Hotel am Busbahnhof abgestiegen. Die Toiletten sind echt chinesisch. Nur niedrige Seitenwände und vorne offen. Darunter eine durchlaufende Rinne mit Wasserspülung automatisch einmal pro Stunde. Das hat aber auch etwas Gutes auf sich, denn sonst lassen die Chinesen sowieso ihren Haufen meist liegen, ohne die Spülung zu betätigen. Hier ist es das erste Mal halbwegs warm (ca. 20°) und wir sind unvorsichtig genug, nur im Hemd herum zu laufen. In der Folge sind wir natürlich alle erkältet. Ich habe in der Nacht leichtes Fieber.

22. November 1987
Vormittags mit Bus zum Zoo. An Fasanen gibt es das übliche, aber Pandas gibt es mindestens acht Stück. Diesmal liegen sie nicht alle faul herum, sondern fressen und balgen sich herum, anzusehen wie Teddybären. Anschließend Stadtbummel. Chengdu scheint ein guter Platz zum Einkaufen zu sein, kaum Touristen und Tibet als in der Hinterland. Man sieht ab und zu Menschen von verschiedenen Bergstämmen in ihren bunten Trachten. Großes Einkaufszentrum im Gebäude hinter dem Mao-Monument mit Seidenabteilung. Nachdem wir gestern im Chengdu-Restaurant die ausgezeichnete Sichuan-Küche genießen konnten, haben wir heute wieder dort zu Abend gegessen.

23. November 1987
In der Früh wurden wir vor dem Hotel von dem 59-jährigen Chinesen, einem ehemaligen Architekten und Kaligrafen, angesprochen. Wir sind dann den ganzen Tag auf geliehenen Fahrrädern kreuz und quer durch die Stadt hinter ihm her gestrampelt. Er hat uns die besten Möglichkeiten zum Einkaufen gezeigt. Seide im Public Bazar, großes Pelzgeschäft im Commercial Bazar (Tigerfell 7.000,-- Schneeleopard 700,--, Wolf 200,--). Sehr gut gegessen im Restaurant vom Mao nach Westen, nach der Biegung nach rechts auf der linken Seite.

24. November 1987
Nachdem wir gestern Abend wieder einmal mit anderen Travellern bei Bier und Reisschnaps ausgiebig Abschied gefeiert hatten, und Luz sich, da das Zimmermädchen unser Zimmer nicht aufsperrte, sich kräftig gegen die Tür lehnen musste, um ins Zimmer zu kommen, verschliefen wir in der Früh unseren Bus nach Leshan. Ich konnte die Tickets aber ohne weiteres umtauschen und wir fuhren um 13:00 Uhr. Eine harte Fahrt (167km) in einem sehr engen vollgestopften Bus. Ankunft 18:00 Uhr. Eine ruhige Kleinstadt mit wenigen Autos aber wie immer vielen Fahrrädern. Beim Abendessen sind wir diesmal richtig geneppt worden.

25. November 1987
Nachmittags mit Fahrrad über den Fluss zum größten Buddha der Welt (71 m hoch). Der Blick vom Kopf hinunter war schon sehr beeindruckend. Wir sind dann wieder hinunter und über die Hängebrücke zum Wuyusi-Kloster auf dann auf den Wuyou-Berg. Dort ist ein Gebäude, in welchem Künstler sitzende Figuren aus Ton modellieren, die aber nicht von großer Haltbarkeit sind und gleich wieder Sprünge bekommen. Warum das so ist, konnten wir leider nicht feststellen. Nachdem es bald dunkel wurde, konnten wir nicht mehr alles besichtigen und mußten zurück zu unseren Fahrrädern. Abends sind wir noch mit dem Südtiroler Bergführer-Paar zusammen gesessen.

26. November 1987
Diesmal sind wir am Nachmittag mit dem Boot flussabwärts am Buddha vorbei, da man ihn nur so in seiner ganzen gewaltigen Größe zu sehen bekommt. Dann noch einmal zum Wuyusi-Kloster hinauf und weiter unten herum zu den Füßen des Buddha. Alles in allem ein anstrengender, aber sehr schöner Spaziergang.

27. November 1987
Um 6:40 Uhr Abfahrt mit größerem Bus nach Chongqing. Die Straße besteht größtenteils nur aus Makadam, ist sehr kurvenreich und führt durch eine sehr liebliche Landschaft mit terrassenartig angelegten Feldern und kleinen Bauernhöfen dazwischen. Jeder m² Boden ist kultiviert. Die mehr als zwölfstündige Fahrt strengte ganz schön an, war aber sehr interessant, da man durch viele kleine Orte fährt. Dabei hatten wir noch Glück, dass wir fußfrei sitzen konnten. Zwei Fahrer wechselten sich ab und der jüngere fuhr, was das Zeug hielt. Bei der Ankunft war es stockfinster, da das Licht in diesem Stadtteil ausgefallen war, aber ein englischsprechendes Mädchen war uns behilflich, ein Hotel zu finden. Das Wetter ist wesentlich kälter geworden. Minimumtemperatur 6° Maximum 11°.

28. November 1987
Vormittags sind wir als erstes zum Hafen, um das Schiffsticket zu besorgen. Kein Problem, aber man muss mit FEC bezahlen. Die Genehmigung zum Schlafen an Bord für die Nacht vor der Abreise kostet 8,--. Den Rest des Tages mit Besichtigung des Viertels zwischen Hotel und Hafen verbracht. Chongqing scheint ganz anders als andere chinesische Städte zu sein. Da die Stadt auf Hügeln erbaut ist, sieht man praktisch keine Fahrräder. Und der sehr spärliche Autoverkehr läuft sehr ruhig und ohne das übliche gehupe ab. Auch die sonst alltäglichen Verkehrsstaus konnte ich nicht beobachten. Auch scheint die 7 Millionen Stadt sauberer als andere Städte zu sein.

29. November 1987
Nachdem wir schon am Abend an Bord gegangen waren, konnten wir bis zur Abfahrt des Schiffes um 7:00 Uhr ruhig schlafen. Nach einem plötzlichen Wetterumschwung war es empfindlich kalt geworden. Der Aufenthalt in der ansonsten ganz schönen, aber natürlich ungeheizten Zweibettkabine war fast nur im Bett erträglich und im Aufenthaltsraum der zweiten Klasse mit Panoramafenster nach vorne pfiff der Wind durch, sodass man es nur mit dickster Winterbekleidung dort aushalten konnte. Die Landschaft am ersten Tag bis Wauxian war nicht aufregend, am Ufer jeder Quadratmeter Bodens intensiv bewirtschaftet. Um 21:00 Uhr sind wir in Wauxian und wir gehen die steile Treppe hinauf in den sehr malerischen Ort. Abendessen an einer Straßenküche, gefüllte Teigtaschen, sehr pikant. Fischlokal fanden wir allerdings keines.

30. November 1987
Nachdem das Schiff in der Nacht weiter fuhr, kamen wir morgens zu den Schluchten. Manchmal geht es beiderseits senkrecht in die Höhe, aber da der Fluss auch in den Schluchten noch ganz schön breit ist und um diese Zeit der Wasserstand sehr niedrig ist, sieht es nicht gerade gefährlich aus. Außerdem war es viel zu kalt, sodass ich wenig Lust verspürte, das ganze Panorama vom Vordeck aus zu genießen. Gegen Abend kamen wir zum Stausee von Yichang. In einer Schleuse wurde das Schiff ca. 25 m abgesenkt. Von nun an war das Flussbett meist 10-20 mal so breit als vorher und die Landschaft vollkommen flach.

1. Dezember 1987
So ging es weiter bis Wuhan, ohne Aufenthalt in der Nacht. Gegessen haben wir an Bord praktisch nur unsere eigenen Vorräte, da das Schiffsessen teuer und nicht gut war. Ankunft in Wuhan um 19:00 Uhr. Es ist noch immer sehr kalt. Nächtigung im Victory-Hotel.

2. Dezember 1987
Nachdem wir uns in der ziemlich leblosen Industriestadt ein wenig umgesehen hatten, wollten wir um 16:00 Uhr im Hardsitter weiter nach Guilin. Abfahrt war dann endlich um 18:00 Uhr, nachdem wir uns einen Platz vorne im übervollen Wartesaal erkämpft hatten und es dann plötzlich hieß hinten hinaus. Die Letzten werden die Ersten sein wurde zur Wirklichkeit, aber wir trugen es mit Humor. Wir fanden sogar einen Platz zum Sitzen und in den frühen Morgenstunden zum Schlafen. Vorher leerten wir mit den Chinesen noch einige "Soldaten", gefüllt mit Reisschnaps. Ich entleerte ihn aber bald darauf wieder aus dem Fenster.

3. Dezember 1987
Lutz borgte seinen Walkman einem Chinesen, schlief weiter, und prompt war diese am Morgen damit verschwunden, ohne sich verabschiedet zu haben. Ankunft in Guilin nach 16 Stunden um 10:00 Uhr. Danach ins Hidden Hill Hotel,. Ich holte nachmittags noch ein bisschen Schlaf nach. Der erste Eindruck von Guilin nach einem Jahr: es wird sehr viel gebaut und die Leute sind den Touristen gegenüber noch aufdringlicher.

4. Dezember 1987
Um 12:30 Uhr Weiterfahrt mit Local-Bus nach Yangshou.

4. - 7. Dezember 1987
Auch in Yangshou wird viel gebaut, unter anderem der vordere Trakt des Xi Lang Hill Hotels, so dass ich zuerst schon dachte, vom alten stellt überhaupt nichts mehr. Sonst hat sich nicht viel verändert, die Restaurant-Preise sind nach wie vor sehr niedrig, mit Y 5,-- pro Essen kommt man gut aus. An zwei Tagen haben wir eine Fahrradtour zum Moon-Hill unternommen. Die Sicht vom Gipfel ist wirklich einmalig und ich war froh, noch einmal nach Yangshou gekommen zu sein, um das zu sehen. Der zweite Aufstieg wegen des Sonnenuntergangs hat sich allerdings nicht gelohnt. Schräg gegenüber vom 1000-jährigen Baum gibt es außerdem eine neue Tropfstein Höhle zu besichtigen, leider mit wenig Beleuchtung. Weiters habe ich den Lotus-Hill direkt am Fluss bestiegen (steiler Aufstieg), auch von hier ein sehr schöner Überblick über die ganze Gegend. Das Wetter war frühlingshaft warm und die Sicht sehr gut, jedenfalls viel besser als beim letzten Mal. Und wieder waren die überwiegende Anzahl der Traveller Skandinavier. Lutz bleibt in Yangshou.

8. Dezember 1987
Um 7:00 Uhr Abfahrt mit Local-Bus nach Wuzhou, einschließlich einiger Essenspausen 9 Stunden. Zuerst lange Zeit noch durch die Hügellandschaft und dann sehr kurvenreich über niedrige, meist neu aufgeforstete, grüne Berge. Da ich erst nächsten Tag weiter wollte, im Yuangjiang (Chinesen) Hotel abgestiegen. Eine Studentin war mir beim Kauf des Schiffstickets für nächsten Tag in der Früh behilflich.

9. Dezember 1987
In der Früh zum Hafen, da ich der Meinung war, das Schiff geht um 7:00 Uhr früh. Das stellte sich aber als Irrtum heraus, denn die Schiffe fahren nur abends. So hatte ich wenigstens Gelegenheit, mir Wuzhou anzusehen. Sehr interessanter Markt, viele Schlangen, Wildkatzen. Freundliche, unaufdringliche Leute. Auf den Hügeln mit dem Revolutionspark auch ein Zoo. Abfahrt des Schiffes nach Guangzhou um 19:00 Uhr. Der Schlafsaal der vierten Klasse war bis auf den letzten Platz gefüllt, sehr enge und harte Kojen, und da mich der Husten wieder sehr quälte, war es nicht gerade eine angenehme Nacht.

10. Dezember 1987
Ankunft in Guangzhou um 9:00 Uhr (14 Stunden). Mit Bus zum Youth Hostel auf Shamian Island.

11. - 15. Dezember 1987
Die Zeit in Guangzhou ging es mir nicht besonders gut, da ich seit Wuzhou bis zur Abreise aus Guangzhou Durchfall hatte. Dadurch waren meine Aktivitäten ziemlich eingeschränkt, aber die Stadt kannte ich ja bereits. Vor der Abreise zweimal zur China Nat Native Produce-Corp. wegen Kerzen, Bonsai, Fasane, etc. Beim ersten Mal ziemliche Verständigungsschwierigkeiten, da keiner der Dolmetscher halbwegs Englisch konnte. Beim zweiten Mal war es dann besser. Jedenfalls braucht man sehr viel Geduld, wenn man etwas erreichen will. Aufpassen muss man beim Geld wechseln, da die meisten versuchen, mit den üblichen Tricks einen übers Ohr zu hauen. Viele der Geldwechsler sind anscheinend türkischer Abstammung. Am einfachsten war's noch in der Nähe des White Schwan Hotels. Lutz ist auch wieder aufgetaucht und wir fahren mit dem Nachtboot um 20:30 Uhr nach mal Macao weiter. Keine Gepäckskontrolle der Chinesen bei der Ausreise, allerdings wird das Gepäck durchleuchtet. Da ich wieder vergessen hatte, Geld zurückzuwechseln, musste ich wieder zurück hinaus. Kein Umtausch von Yuan RMB möglich. Ruhige Fahrt, 6-Bett-Kabine mit anderen Travellern zusammen. Ankunft um ca. 4:00 Uhr. Man geht aber erst um 6:00 Uhr von Bord.

16. Dezember 1987
Nach dem Zoll (keine Kontrolle) gleich ins Restaurant des Floating Casino und gut chinesisch gefrühstückt. Dann auf Zimmersuche in die Nähe des Lisboa-Hotels und Gepäck während dieser Zeit dort im Casino zur Aufbewahrung gegeben. Rund um die Casinos viele Pfandleihhäuser, welche Schmuck, Uhren, Kameras, Dupont-Feuerzeuge gebraucht zu günstigen Preisen verkaufen. Händler, bzw. Exporteur von Vögeln gibt es keinen in Macao. Abends auf dem Zimmer nach langer Zeit wieder einmal eine gute Flasche (portugiesischen) Wein geleert.

17. Dezember 1987
Nach einem Stadtbummel sind wir um 16:00 Uhr mit der Hi_Speed-Ferry in 2 Stunden nach Hongkong gefahren. Vom Terminal zu Fuß und mit der Star-Ferry in die Nathan Road Nr.58. Das Haus ist sauberer als die Chungking Mansion, Eingang bei Cook-Travel.

18. - 21. Dezember 1987
Hongkong wie immer total Konsum-orientiert, vor Weihnachten vielleicht noch mehr. Auf den Fassaden der Shopping-Center bunte Neon-Weihnachtsdekoration und in den Kaufhäusern plärrende Weihnachtslieder. Bei dem Überangebot an Waren aller Art braucht man wirklich viel Beherrschung, um nicht wie die meisten in einen Kaufrausch zu verfallen. Bin viel herum gelatscht in Kowloon und auf der anderen Seite, Besichtigung der Hollywood-Rd. (Antiquitäten- und Flohmarkt) und des Nachtmarktes in der Gegend Nathan Road-Temple Street. Mit Mühe noch einen Flug vor Weihnachten nach Manila bekommen. Bei der österreichischen Außenhandelsstelle war keine Post aus Peking.

22. Dezember 1987
Nachdem ich das zweite Paket zur Post brachte und einem gemeinsamen Frühstück mit Lutz in McDonald's, habe ich mich endgültig von meinem Reisebegleiter seit Peking verabschiedet und bin mit Flughafenbus zum Flughafen gefahren. Schnelles Einchecken nur mit Handgepäck (zweite Tasche wurde genehmigt, allerdings wurde mir mein Taschenmesser für die Dauer des Fluges abgenommen). Abflug mit 30 Minuten Verspätung. Bei der Ankunft in Manila wie immer ein sehr unangegebenes Gedränge beim Ausgang des Flughafens. Bin aber trotz einiger Warnungen mit einem Local-Bus nach Ermita gefahren. Der Bus war zwar voll, sonst gab es aber keine Schwierigkeiten. Zu Fuß durch die Mabini Street zur Mabini Pension zu Urs, dem Schweizer, der wie immer mit der Bierflasche in der Hand in seiner Ecke saß. In den noch etwas mehr als früher heruntergekommenen Straßen ist es sehr ruhig, nur wenige Touristen sind zu sehen. Es hat sich überhaupt kaum etwas verändert. Das Nachtleben in der del Pilar ist auch noch dasselbe, es gibt einige neue Bars, dafür sind einige andere abgebrannt. Auch im Restaurant Edelweiß ist noch alles beim alten.

23. Dezember 1987
Vormittags zu Philippine Airline. Flüge nach Kalibo (Boracay) sind bis 5. Jänner ausgebucht. Auch nach Kota Kinabalu habe ich schon Schwierigkeiten, einen Flug zu bekommen. Da auch kein Schiff mehr vor Weihnachten nach Boracay fährt, beschließe ich, am nächsten Tag nach Puerta Galera zu fahren. Im Geschäft in der Mabini bekomme ich zufällig noch ein letztes Paar der Adidas-Schule in meiner Größe, welche ich schon 1983 einmal dort gekauft hatte. Und nachdem ich den Wunsch äußerte, mit Visa bezahlen zu wollen, bekam ich anstandslos 5 % Rabatt gewährt.

24. Dezember 1987
Um 9:00 Uhr Abfahrt mit AC-Bus ab Sundowner-Hotel nach Batangas und von dort direkt auf eine kleine Katamaran-Fähre nach Puerto Galera. Das ganze kostet Peso 120,--, natürlich mehr als auf dem normalen Weg, aber auch sicherer. Am White Beach die erste Nacht im White Nippa Hut beim immer fetter werdenden Schlitzrohr "Frankie" geschlafen. Von Weihnachten ist nicht viel zu spüren hier. Nur ganze Kinderscharen rennen herum und sagen "Merry Christmas, give me Money". Ansonsten habe ich den Weihnachtsabend eher ruhig in einer Runde von Deutschen und Schweizern mit einigen Bottles Bier verbracht.

25. - 28. Dezember 1987
Nachdem ich mich über das Kontinental-Breakfast bei Frankie, bestehend aus einem Brötchen mit hauchdünner Butter, einer Scheibe Ananas aus der Dose und einer Schale Nescafe für Peso 25,-- fürchterlich aufgeregt habe, bin ich sofort ausgezogen und zu Delgado, den Bürgermeisterkandidaten, gezogen. Die Preise am White Beach sind insgesamt alle überhöht und das Essen ist auch nicht besonders gut. So wie es den Anschein hat, wird der Gewinn von den Filipinos sofort in Alkohol umgesetzt, denn jeden Abend sind die Kneipen voll mit betrunkenen Filipinos. Ansonsten ist insgesamt eher ein Rückschritt zu beobachten. Auch waren die Bungalows bei weitem nicht ausgebucht. Die Touristen sind großteils unzufrieden. Es werden zum Beispiel überhaupt keine Früchte angeboten. Falls dies wirklich am Taifun liegt, der angeblich alles zerstört hat, so müsste es doch möglich sein, aus anderen Landesteilen welche heranzuschaffen. Die Straßen, sofern man diesen Ausdruck verwenden kann, sind in einem noch schlechteren Zustand als früher. Das einzige, was mehr wird, sind die allgegenwärtigen Kinderscharen. Nachdem das Wetter anfangs sehr windig und regnerisch war, wird es im Laufe der Tage immer besser.

29. - 31. Dezember 1987
Bin nach Puerto Galera umgezogen zu Melxa's Green Hill Nippa Hut. Nette Familie. Da aber eine Gruppe Japaner hier wohnt, geht es ziemlich laut zu, schlafen ist teilweise nur mit Oropax möglich. Das Angebot an Restaurants im Ort jedenfalls besser als am Strand und man hat die Möglichkeit zu den verschiedenen Stränden zu gehen, bzw. zu fahren. Sylvester habe ich im Pier-Pub (Besitzer ist Deutscher) mit einigen Deutschen zusammen bei reichhaltigem Buffet und viel Bier gefeiert. Um Mitternacht viel Knallerei mit den nicht ganz ungefährlichen philippinischen Knallkörpern, die manchmal schon in der Hand explodieren.

1. - 3. Jänner 1988
Zweimal bin ich zum Sabang- und Laguna-Beach gegangen. Der größte Teil des Riffs in Laguna wurde beim letzten Taifun zerstört, auch sieht man fast keine Fische mehr. Es sind aber eine ganze Menge Tauchschulen bzw.-basen entstanden. Die guten Tauchgründe sind aber weiter draußen. Auch gibt es zwei gute neue Bungalowanlagen in der Nähe des Ortes, Encarnada und eine ganz exklusive auf dem Hügel. Außer den Japanern wohnten bei Melxa's noch zwei schwedische Mädchen, Anika und Anna, wobei Anna schon seit eineinhalb Jahren unterwegs ist (Überland nach Pakistan, in Australien und Neuseeland gearbeitet).

4. Jänner 1988
Um 7:30 Uhr mit normaler Fähre nach Batagas und mit normalem Bus nach Manila. Trotz langer Zimmersuche bin ich wieder in die Mabini Pension. Alternativen wären des White House oder Tower Hotel. Die Zimmer bei Nabers Biergarten waren voll.

5. Jänner 1988
Abends im Biergarten gegenüber Fastfood die Halbchinesin Brilla kennengelernt. Sie war bis zu meiner Abreise eine nette und immer lustige Begleiterin.

6. Jänner 1988
Beim indonesischen Konsulat in Makati die Auskunft erhalten, dass man ohne Ausreiseticket kein Visum bekommt und es überhaupt vorteilhafter ist, es in Kota Kinabalu zu beantragen. Nachdem ich mich heute zum dritten Mal mindestens 1 Stunde beim PAL-Office angestellt habe, bekam ich endlich die Bestätigung für den Flug am 8.1. In Makati sieht man ein ganz anderes Manila, modern und sauber. Überall aber viel Polizei und Wächter. Selbst wenn man in ein Shoppingcenter geht, werden die Taschen durchsucht. Trotzdem fühlte ich mich nach ein paar Tagen in Manila nicht mehr unsicher.

7. Jänner 1988
Nach einem Treffen mit Frau Dimaano in der Bonsai-Nursery mit ihr nach Hause gefahren, um ihre Bonsai-Sammlung zu besichtigen. Wir wurden dann zum Essen eingeladen und von ihrem Mann nach Makati zurückgefahren. Von dort wieder mit Love-Bus nach Mabini. Abends wie jeden Abend in einen Biergarten mit Live-Musik. Auswahl gibt es genug, man kann jeden Abend eine andere Band hören. Sehr gut die Mädchen-Gruppen schräg gegenüber Mabini--Pension. Neu für mich hier waren die Billy-Girls. Manila hat, was Nachtleben und Unterhaltung anbelangt, einfach mehr zu bieten als jede andere Großstadt in Asien.

8. Jänner 1988
Nachdem mich ein Taxifahrer anstandslos zum Flughafen fuhr, war ich mit den Philippinen wieder endgültig versöhnt. Trotz aller Nachteile, die Filipinos sind den nettesten und liebenswertesten Menschen, welche ich bis jetzt kennengelernt habe. Abflug der von außen sehr klein aussehenden BAC 1-11 Maschine mit halbstündiger Verspätung (PAL = Plane always late) um 15:00 Uhr. 2 Stunden ruhiger Flug bis Kota Kinabalu (die Maschine fliegt nach Brunei weiter). Schöner neuer Flughafen. Da vom Flughafengelände kein Bus, sondern nur Taxi fahren, bin ich auf die Hauptstraße vorgegangen, stellte mich irrtümlicherweise auf die falsche Straßenseite, so dass mich ein Kleinbus stadtauswärts mitnahm. Schließlich konnte ich ihm doch klarmachen, dass ich in die Stadt wollte. Es hat zwar einige Zeit gekostet, denn derselbe Bus fuhr wieder zurück in die Stadt. Schließlich auch das Islamic-Hotel gefunden. Kein Tourist weit und breit, ein ganz ungewohntes Bild. Die Stadt sehr modern und verhältnismäßig sauber, viele Chinesen und Inder. Der Lebensstandard scheint hoch zu sein.

9. - 11. Jänner 1988
Die Autofahrer sind hier schon genauso auf Parkplatzsuche wie bei uns in der Stadt, und die Polizei verteilt eifrig Strafzettel. Für die Fußgänger wird sehr wenig getan hier, es gibt fast keine Zebrastreifen und oft keine Gehsteige. Alles ist aufs Autofahren eingerichtet. Nach zwei Tagen bin ich ins Tavellers Rest Hostel umgezogen, Besitzer ist Engländer mit malaysische Frau. Sauber und nett. Sonntagnachmittag bin ich zuerst zum sehr schönen Museum schräg gegenüber der neuen Moschee und dann weiter zum Strand in der Nähe des Flughafens. Strand und Wasser sind dreckig. Vom sehr schönen Hotel neben der Marina kann man zu den vorgelagerten Inseln fahren, der Preis schien mir überhöht. Mit der Ausstellung des Visas bei der indonesischen Botschaft gab es keine Probleme, um 9:00 Uhr hingebracht und um 15:00 Uhr abgeholt. Anschließend gleich Flug nach Tawau gebucht. Abends bin ich noch Richtung Tower der Sabah Foundation gelaufen, war aber doch zu weit. Außer mir waren noch zwei deutsche und zwei Engländer im Hostel, es sind hier also sehr wenig Traveller unterwegs.

12. Jänner 1988
Kleinbus Richtung Pututan fährt mich direkt zum Flughafen. Abflug auf die Minute pünktlich um 10:55 Uhr mit Boeing 737. Über den Wolken sieht man den Mount Kinabalu. Flugdauer 40 Minuten. Der Weg zu Fuß in die Stadt (laut Reiseführer 1 km) erwies sich jedoch als sehr beschwerlich in der ärgsten Hitze des Tages. Ich hätte mir doch ein Taxi leisten sollen. Die ersten zwei Hotels, welche ich besichtigte, waren Bordells, das dritte war in Ordnung. Es gibt auch Luxushotels hier und das Angebot an Waren aller Art ist sehr groß. Auch ein bisschen Nachtleben mit Philippinas scheint es zu geben.

13. - 14. Jänner 1988
Die Information, dass heute ein Schiff nach Nunukan (Indonesien) fährt, stellte sich als falsch heraus. Da ich aus dem Hotel schon ausgezogen gezogen war, wechselte ich in ein besseres. So ließ sich die Wartezeit angenehmer überbrücken. Das Restaurant des Hotels war mir allerdings zu teuer, aber es gab in der Nähe des Hafens am Abend Foodstalls, wo man gut und preiswert essen konnte. Auch Früchte sind hier schon viel billiger als in Kota Kinabalu. Und im International Food Center gab es sogar nachmittags schon philippinische Live-Musik. Geld wechseln mit Visa bei Malay Banking Berhad kein Problem.

15. Jänner 1988
Abfahrt des Bootes nach Nunukan mit 1 Stunde Verspätung um 11:00 Uhr. Nur wenige Passagiere an Bord. Die 2 Stunden dauernde Fahrt geht hinter Inseln in ruhigen Gewässern. Auch von den so gefürchteten Räubern lässt sich keiner blicken. Immigration in Nunukan dauert einige Zeit, da der Beamte erst geholt werden muss, geht dann aber problemlos. Der Ort hat nichts zu bieten, essen nur in einfachen Warungs möglich. Touristen scheinen selten durchzukommen, ich werde bestaunt wie ein Weltwunder. Die Leute sind aber nicht aufdringlich und sehr freundlich.

16. Jänner 1988
Um 10:00 Uhr Abfahrt mit demselben Boot nach Tarakan. Diesmal ist das Boot ziemlich voll. Vorher wollte sich noch ein junger Polizist wichtig machen und mir erklären, dass ich mich innerhalb 24 Stunden nach Ankunft polizeilich anzumelden habe. Aber erstens war ich keine 24 Stunden hier und zweitens wird es vom Hotel erledigt. Zum Schluss sind alle Polizisten wieder sehr freundlich und einer gibt mir sogar seine Adresse. Fahrdauer bei ruhiger See 7 Stunden bis Tarakan. Bei der Ankunft dort musste ich im Pelni-Office erfahren, dass Kerinci den Fahrplan geändert hat und nicht mehr nach Sulawesi fährt. Beim Hafen eine Losmen, ist aber voll. Übernachtung im Hotel "bunga umda". Am Abend lernte ich noch einen Studenten kennen, der dann mit zwei hübschen Mädchen daher kam. Beim anschließenden Restaurantbesuch haben sie allerdings, ohne zu fragen, sich selbst bei mir eingeladen.

17. Jänner 1988
Beim Ticketkauf für die Überfahrt nach Sulawesi erhielt ich die Auskunft, dass das Schiff "Niaga VIII" um 18:00 Uhr kommt und ich an Bord schlafen kann. So checkte ich vom Hotel aus, wartete bis 21:00 Uhr, aber kein Schiff kam. Ich ging wieder zurück ins Hotel mit der sehr vagen Auskunft vom Pelni-Office, dass es morgen um 6:00 Uhr ausläuft und die Überfahrt 24 Stunden dauert.

18. Jänner 1988
Als ich um 5:30 Uhr zum Hafen fuhr war von der "Niaga" noch immer nichts zu sehen. Also wieder zurück ins Hotel und weiterschlafen. Um 10:00 Uhr erhielt ich die telefonische Auskunft, dass das Schiff um 12:00 Uhr abfährt. Als ich kurz vor 12:00 hinkam, waren die Matrosen gerade an den Leinen und ich befürchtete schon, nicht mehr mitzukommen. Aber die Befürchtung war umsonst, denn das Schiff legte gerade an. Also fuhr ich noch einmal mit einem Bemo durch den ewig langen, furchtbar hässlichen Ort zum einzigen annehmbaren Restaurant zum Mittagessen. Abfahrt war nun endgültig um 16:00 Uhr. Als ich zurück kam, hatten es sich die ca. 200 Passagiere schon auf den Ladeluken bequem gemacht. Ich fragte nach dem Preis für eine Koje und die Antworten waren zwischen 25.000 und 50.000. Nachdem ich dankend ablehnte, bekam ich schließlich noch eine Koje im untersten Deck nahe vom Maschinenraum für 7.500 für die schließlich zwei Nächte und einen Tag (39 Stunden) dauernde Überfahrt. Der schon sehr vom Rost angenagte Dampfer hatte 500 Tonnen Zement geladen und fuhr sechs Knoten. Normale Passagierkapazität ist 1000 Personen, wie, das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, denn Wasser zum Waschen gab es schon jetzt praktisch keines. Aber die See war ruhig und so kotzten die Leute wenigstens nicht.

19. Jänner 1988
Die Leute und besonders die Crew waren sehr nett und der Funker (er war der einzige, der etwas Englisch sprach) hat sich stundenlang mit mir unterhalten. Er sagte mir auch, daß in den drei Monaten, die er auf dem Schiff ist, ich der erste Weiße bin, der auf dem Schiff mitfährt. Mehrere Male wurden wir von Dutzenden von Delphinen begleitet und auf Deck war es ganz angenehm. Nur in meiner Koje hatte es Saunatemperaturen, Ungeziefer gab es genug und schlafen war wegen des Motorenlärms nur mit Ohrenstöpsel möglich. Aber trotzdem war es noch angenehmer, als zwischen allen anderen Leuten auf Deck zu schlafen.

20. Jänner 1988
Ankunft in Toli Toli um 7:00 Uhr. Das Schiff ankert draußen und wir werden mit einem Boot hinausgefahren. Ich fahre mit einem anderen Passagier mit dem Taxi zum erstbesten Losmen. Der erste Weg war der Weg zum Mandi, um anständig zu duschen. Als ich anschließend zum Strand spazierte, lernte ich den Apotheker und Geschäftsmann As'ad kennen. Ich fuhr mit ihm zum Hafen, um Auskunft über die nächsten abfahrenden Schiffe einzuholen. Das einzige Schiff, welches die nächsten Tage abfährt, war ein Küstenschiff nach Palu. Ich holte schnell meine Tasche, da es schon in einer halben Stunde losgehen sollte. Auf dem Schiff unterhielt ich mich mit einem Passagier, der mir erzählte, dass am Sonntag die Kambuna nach Toli Toli kommt und dies sicher der schnellste und billigste Weg ist, um nach Manado zu kommen. So ging ich kurzentschlossen wieder von Bord (das Schiff hatte zum Glück bereits 1 Stunde Verspätung) und tauschte das Ticket um. Dann wieder zurück ins Hotel, welches ich sowieso voll zu bezahlen hatte. Abends war ich wieder bei As'ad eingeladen, der sich freute wie ein kleines Kind, wenn er sich mit mir unterhalten konnte. Nach seinen Angaben war ich der erste Tourist, den er in Toli Toli zu Gesicht bekam. Dementsprechend war ich auch auf der Straße immer der Mittelpunkt.

21. - 23. Jänner 1988
Mister As'ad zeigte mir seine Nelkenplantage. Ertrag pro Baum 20 kg. 1 kg kostet Rp 7.000,--. Fast die ganze Produktion wird für Zigaretten verwendet, Export lohnt sich angeblich nicht. An einem anderen Tag fuhren wir mit einem Boot südlich von Toli Toli in die Mangrovenwälder, wo ein riesiges Projekt für Garnelenzucht entsteht. Die Dämme werden alle händisch gebaut, Arbeit für Jahrzehnte. Garnelen bekam ich keine zu Gesicht, denn sie meiden das Tageslicht. 1kg koste Rp 7.500,--. Anlagen zum Einfrieren sind noch keine vorhanden.

24. Jänner 1988
Ich war froh, dass ich von Toli Toli wieder wegkam. Durch die stehenden Gewässer im Ort ist die Gegend Malaria verseucht. Außerdem ging mir das andauernde Hello Mister, wenn ich durch die Straßen ging, allmählich auf die Nerven. Die Auswahl an Restaurants war sehr gering und das Losmen war auch nicht gerade sauber. Mister As'ad hat sich aus unerklärlichen Gründen nicht eingefunden, um sich zu verabschieden. Am Hafen wurde ich von einem gut englisch sprechenden Mädchen angesprochen, leider zu spät. Abfahrt der "Kambuna" pünktlich um 19:00 Uhr. Der Schlafsaal der Economy-Klasse war nicht voll, so konnte ich gut schlafen.

25. Jänner 1988
An Bord lernte ich einen General in Ruhe und ein Ehepaar kennen, welche gut englisch sprachen, sehr nette Bekanntschaften. Sie waren mir bei der Ankunft in Bitung auch behilflich, den Bus nach Manado zu finden. Die Opletfahrer sind hier immer korrekt und versuchen nie, einen übers Ohr zu hauen. Außerdem hat man immer einen Sitzplatz. Manado ist eine vergleichsweise saubere Stadt mit schönen Häusern. Nach längerer Suche fand ich eher zufällig Penginapan "Kota Mobagu". Kleine Räume aber sauber. Gleich nebenan ein guter und billiger Warung. Die Leute sind alle sehr nett und nicht so aufdringlich.

26. Jänner 1988
Seit ich in Indonesien bin, zum ersten Mal Traveller (drei junge Schweizer) im Losmen getroffen, die Unterhaltung mit ihnen war aber eher schwierig und entsprechend kurz. Sie waren anscheinend immer in Eile. In Manado gibt es nach langer Zeit wieder gute Restaurants. Das Transportsystem mit kleinen, guten Oplet ist gut und eine Fahrt kostet nur 150,--. Das besondere hier ist auch, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Christen sind und man deshalb wesentlich mehr Kirchen als Moscheen sieht. Zur Zeit regnet es häufig und so fällt mein geplanter Ausflug auf die Insel Bunaken vorerst ins Wasser.

27. Jänner 1988
Vormittags zum Immigration Office, um das Visum zu verlängern. Nette Leute, dauerte aber 4 Stunden und ich wurde einige Male im Kreis geschickt. Verlängerung nur um zwei Wochen möglich. Um 18:00 Uhr Abfahrt des Pan Maritima-Schiffes nach Tahuna. Das Boot ist bis auf den letzten Platz voll und die Überfahrt im Schlafsaal der Economy-Klasse wurde eine enge und heiße Angelegenheit. Um 1:00 Uhr nachts legte das Boot, ein stabiles Metallschiff, in Ulu Sian an, ich stieg kurz aus. Vorher war schon von weitem das Feuer des aktiven Vulkans der Insel zu sehen, mangels anderer Leuchtfeuer die einzige "Befeuerung" auf der Strecke.

28. Jänner 1988
Ankunft in Tahuna nach 13 Stunden um 7:00 Uhr. Ich wurde gleich von einem Einwohner, der mit auf dem Boot war, zum Frühstück eingeladen. Anschließend, nachdem ich ablehnte bei ihm zu wohnen, brachte er mich zum Losmen Nacional, in dem schon einige Engländer und Australier einer Exploration-Company einquartiert waren, um die Goldfelder der Insel zu erforschen. Sehr schöne Losmen, aber mit 15.000,-- nicht gerade billig. Angeblich aber die billigste Unterkunft auf der Insel. Ich holte mir wahrscheinlich schon beim Frühstück eine Darminfektion, die mich für den Rest des Tages außer Gefecht setzte. Ich ernährte mich nur noch von Brot und Tee, da ich das aufgewärmte Essen, welches ich immer vorgesetzt bekam, sowieso nicht vertrug.

29. Jänner 1988
Da es auch heute wieder wie schon gestern in Strömen goß, fiel die geplante Bootsfahrt auf eine kleine Insel auf der anderen Seite von Sangir ins Wasser. Stattdessen fuhr ich mit meinem ständigen Begleiter die Küste entlang nach Norden nach Colone. Entlang der Straße viele, meist saubere Häuser. Freundliche, sehr unaufdringliche Leute. An einem kleinen Strand mit schwarzem Lavasand konnte ich endlich wieder einmal schwimmen. Aber auch hier kein Restaurant oder Unterkunftsmöglichkeiten. Und die Leute sprechen meist nicht einmal Indonesisch, sondern nur die Sprache der Insel. Zwischendurch goss es wieder in Strömen und mein Darm erholte sich auch nur langsam. Wie schon in Toli Toli machte auch hier die Polizei eine Kopie meines Passes und bei der Ankunft musste ich mich in ein Buch eintragen. Die letzte Eintragung eines Touristen, der mit dem Boot hier ankam, lag ca. ein Jahr zurück. Die Inseln sind sehr grün und voll mit Kokosnussbäumen. Auch auf Sangir ein Vulkan, der vor nicht allzu langer Zeit das letzte Mal ausbrach. Gestern abend beim Fernsehen begann der Boden plötzlich zu schwanken, eines der alltäglichen Erdbeben hier, für mich aber das erste Mal. Kriminalität gibt es auf den Inseln angeblich überhaupt keine und auch hier sind die überwiegende Mehrheit der Einwohner Christen.

30. Jänner 1988
Nachdem mir die Unterkunft zu teuer, das Essen zu schlecht und von den angeblich traumhaften Stränden nichts zu sehen war, fuhr ich mit 1 Stunde Verspätung um 10:00 Uhr zurück nach Manado. Auf der ganzen Strecke viele Inseln, alle ziemlich dicht besiedelt. In Ulu auf Sian Island legte das Boot wieder an. Jetzt war der Vulkan in seiner ganzen Größe und Gefährlichkeit zu sehen. Auf Sian gibt es fast täglich schwere Erdbeben und die Bewohner mussten bereits einmal evakuiert werden. Aber sie haben bereits ein feines Gespür für die Situation: solange der Vulkan leise pfeift, ist alles in Ordnung, aber wenn er ruhig wird, dann kann es gefährlich werden und alle Leute gehen in die Kirche beten. Dies erzählte mir auf der Überfahrt ein Seemann, einer von vielen von diesen Inseln. Ankunft in Manado erst um 23:00 Uhr. Da alle drei Losmen voll sind, schlafe ich für eine Nacht im Hotel Kawanua.

31. Jänner 1988
Wieder ins "Kota Mobagu" umgezogen und Wäsche gewaschen. Aber mit dem Trocknen ist es schwierig, denn es regnet zurzeit hier sehr oft und ausgiebig.

1. Februar 1988
Wollte vormittags mit dem Boot zu der Insel Bunaken fahren, aber das einzige Boot kommt vormittags von dort und fährt mittags zurück. Schließlich fuhr es um 15:00 Uhr. Fahrzeit ca. 45 Minuten. Der einzige, welcher Zimmer vermietet, ist Anton, der frühere Bürgermeister. Schönes Zimmer einschließlich Verpflegung. Das Essen besteht mehr oder weniger aus Reis, Fisch und Gemüse. Trinkwasser gibt es auf Bunaken keines, es wird in Kanistern von Manado herüber gebracht. Anton hat an seinem großen Haus eine Dachrinne und fängt das Regenwasser auf, sodass genügend Wasser zum Waschen da ist. Auf der Insel gibt es niemanden, der auch nur ein bisschen Englisch spricht.

2. Februar 1988
Ein Bursche begleitete mich zu Fuß zu den beiden Korallenriffen der Insel. Im Osten der Insel eine bereits zerfallene Anlage am Strand, welche den Besuchern dienen sollte, die aber anscheinend ausblieben. Das Riff geht sehr seicht weit hinaus und fällt dann senkrecht ab. Große Vielfalt an verschiedenen Korallenarten. Auch sehr viele, meist kleine Fische. An der Oberfläche schwimmt sehr viel Seegras. Nach einer Wanderung quer über die Insel zu einer schönen Bucht mit langem Sandstrand auch am dortigen, sehr langen Riff geschnorchelt. Hier gibt es mehr Steinkorallen, das Riff aber auch wunderschön. Am Strand entsteht anscheinend eine touristische Anlage, aber kein Tourist weit und breit.

3. Februar 1988
Mit dem Auslegerboot von Anton zur Nachbarinsel Siladen gefahren. Der Außenborder streikte mehrmals und wir mussten die Bodenbretter als Padel zur Hilfe nehmen. Sehr kleine und ruhige Insel mit weniger Bewohnern, zwei schönen Sandstränden und Korallenriffen, aber bis jetzt keine Unterkünfte. Angeblich soll ein Hotel gebaut werden. Das Leben auf den Inseln verläuft sehr geruhsam. Sehr nett fand ich die vielen Kinder auf Bunaken, welche immer lachten und zu Späßen aufgelegt waren. Nie sah ich sie streiten. Ich war für sie natürlich eine willkommene Abwechslung und die größte Freude machte ich Ihnen, wenn ich sie fotografierte.

4. Februar 1988
Nachdem mir vor allen Dingen das Essen zu eintönig war, fuhr ich vormittags wieder zurück nach Manado. Zum Glück, denn nachmittags wurde das Wetter schlechter, das Meer war weiß und ich weiß nicht, wann ich später von dort weg gekommen wäre mit diesen kleinen Booten. Nach Fahrkartenkauf und Abholen des restlichen Gepäcks im Losmen um 17:00 Uhr zum Bus nach Gorontalo. Abfahrt war schließlich um 19:00 Uhr, nachdem sie den 16-sitzigen Bus noch mit Gewalt mit 25 Leuten voll gepfropft hatten. Anstatt vier mussten in einer Reihe fünf sitzen. Ich machte mich auf meinem Sitz breit und dachte mir, die angeblichen 12 Stunden Fahrzeit wird es schon gehen.

5. Februar 1988
Nach einer holprigen Fahrt über Berg und Tal mit zum Teil vom Hochwasser überschwemmten Straßen und einer Reifenreparatur kamen wir um 3:00 Uhr früh an einen Fluss, wo schon eine Autokolonne auf das Übersetzen mit der Fähre neben einer nagelneuen, fast fertigen Brücke wartete. Nach der ersten Auskunft sollte es weitergehen, wenn die Flut einsetzt, also Vormittag. Gedauert hat der Aufenthalt schließlich 16 Stunden bis 19:00 Uhr. Ich lernte einen englisch sprechenden Indonesier kennen, der mich zur Familie des Pastors mitnahm. Auch gefangene Krokodile, wovon es im Fluss noch viele gibt, besichtigte ich. Es war kein schöner Anblick, genauso wenig wie die Hundetransporte, welche Richtung Manado unterwegs waren, alles zum Verzehr gedacht. Ein alleinreisender Schwede war in der Gegenrichtung unterwegs. So verging die lange Wartezeit verhältnismäßig rasch und unser Kamikazefahrer preschte weiter in Richtung Gorontalo. Die Passagiere waren alle um mich besorgt, besonders die Mädchen, und so verlief die Fahrt noch ganz angenehm. Fahrtdauer 33 Stunden.

6. Februar 1988
Ankunft um 3:00 Uhr früh. Bis Mittag geschlafen und mich dann wegen der Weiterfahrtmöglichkeiten erkundigt und Busticket nach Palu gekauft.

7. Februar 1988
Gorontalo ist eine eintönige Stadt und es war sogar schwierig, ein vernünftiges Restaurant zu finden. Das einzige war schräg gegenüber vom Hotel Teluk Kan. Um 17:00 Uhr Abfahrt mit einem Mitsubishi Colt-Bus (100 PS Diesel Direkteinspritzung), der schon ziemlich abgesessen war.

8. Februar 1988
Um 1:00 Uhr früh die erste Hürde in Form eines hängen gebliebenen Lkw, der bis zu den Achsen im Dreck steckte. Es dauerte 4 Stunden, bis sie ihn wieder flott hatten und wir weiterfahren konnten. Einen Fluss überquerten wir problemlos mit der Fähre und einen weiteren durchquerte unser sehr guter Fahrer mit Vollgas souverän. Die weitere Fahrt verlief durch eine ziemlich neu besiedelte ärmliche Gegend, nicht sehr abwechslungsreich, das einzige Problem war der Staub. Schön wurde die Fahrt wieder über den Berg auf dem letzten Stück vor Palu. Schöne Strände waren auf der Strecke keine zu sehen. Ankunft in Palu um 21:00 Uhr und der Bus brachte mich direkt zum Hotel. Nach 28 Stunden Fahrt in dem engen Bus war ich sehr froh, dass ich mich wieder in einem Bett ausstrecken konnte und ich dachte mir, dass es vielleicht doch bequemer ist, die Fahrt von hier mit dem Schiff fortzusetzen.

9. Februar 1988
Nachdem ich wieder ausgeschlafen war, entschloss ich mich, doch mit dem Bus den Transsulawesi-Feldweg weiterzufahren. Ich wollte gerade zum Busbahnhof, als ich von einem Deutschen angesprochen wurde, welcher gleich um die Ecke vom Hotel ein italienisches Lokal neu aufgemacht hatte. Und als ich dort saß, kam zufällig der 27-jährige Oberösterreicher Edi vorbei, der auch nach Poso wollte. So beschloss ich, erst am nächsten Tag mit ihm gemeinsam zu fahren. Nachmittags fuhren wir mit dem Jeep des sehr netten Chinesen Fredy hinaus zum Hafen Pantaloan. Das Steak zum Abendessen beim Deutschen war ein Reinfall, dafür war das Eis sehr gut.

10. Februar 1988
Um 9:00 Uhr Abfahrt mit gutem und das erste Mal nicht überfüllten Bus nach Poso. Sehr schöne Fahrt über die toll angelegte, aber enge Straße über den Berg und weiter in der Ebene am Meer entlang vorbei an wunderschönen Wäldern mit bewachsenen Bäumen. Leider keine Möglichkeit zum Fotografieren. Auch hier werden wie schon seit Manado überall neue Brücken für eine neue Straße gebaut. Ankunft in Poso um 16:00 Uhr. Das Hotel Alamanda war sehr gut und preiswert.

11. Februar 1988
Um 9:00 Uhr mit Bus nach Tentena am Nordende des Poso-Sees. Dort stellte sich heraus, dass das Boot über den See erst um 22:00 Uhr abfährt. So machten wir einen ausgiebigen Spaziergang entlang des sehr schön gelegenen Sees. Die Landschaft um den See ist kaum besiedelt, ein eher seltener Anblick in Indonesien. Nach 3 Stunden Fahrtdauer kamen wir um 1:00 Uhr in Pendolo an und es dauerte eine weitere Stunde, bis die Besitzer des Losmen endlich auftauchten und wir uns schlafen legen konnten. Es fährt täglich nur ein Boot, Rückfahrt nach Tentena vormittags.

12. Februar 1988
Tentena liegt nicht so schön wie Pendolo, hat aber einen flachen, sauberen Strand. Im Ort war gerade eine christliche Hochzeit und wir wurden zum Essen eingeladen. Das Essen war gut, aber sonst verlief die Hochzeit sehr steif und langweilig. Braut und Bräutigam saßen dort wie zwei Statuen und es wurden viele Reden gehalten. Als alle Hochzeitsgäste vor dem Brautpaar vorbei defilierten und Hände schüttelten, haben wir uns aber verdrückt. So kamen wir aber wenigstens zu einem guten Essen, denn sonst beschränkten sich die Möglichkeiten wie in allen abgelegenen Orten auf kaltes Nasi Padang-Essen.

13. Februar 1988
Um 9:00 Uhr Abfahrt mit Toyota-Landcruiser nach Mangkutana. Die Straße bestand großteils nur aus Schlammlöchern, aber unser Fahrer meisterte alle Hürden ohne Geländegang. Die Berge sind kaum besiedelt, aber die alten Bäume sind anscheinend schon alle abgeholzt. Auf der Strecke waren auch kleine Lkw und Minibusse unterwegs, welche aber manchmal nur durch kräftiges Anschieben aller Insassen die Strecke bewältigen konnten. Auf der anderen Seite des Berges, wo bereits eine neue Straße entsteht, musste sogar unser Fahrer zum Geländegang greifen. Ankunft Mangkutana um 15:00 Uhr. Nach Mangkutana war eine Brücke wegen Reparatur gesperrt. Unser Fahrer ließ uns aber darüber im Unklaren und sagte, dass nächsten Tag um 4:00 Uhr früh ein Bus weiterfährt. Somit hätten wir mehr als 24 Stunden warten müssen. Zufällig erfuhren wir, dass auf der anderen Seite der Brücke Busse abfahren. Wir gingen die 3 km hinüber und erreichten gerade noch einen schönen, großen Bus, mit dem wir über Pare Pare direkt nach Ujung Pandang fuhren. Ankunft in Ujung Pandang um 7:00 Uhr früh. Eddie wusste ein gutes Quartier, wo wir gleich ein Frühstück bekamen.

14. Februar 1988
Vormittags geschlafen und nachmittags einen Stadtbummel und Hafenrundgang gemacht.

15. Februar 1988
Vormittags fuhr ich mit Edi wieder zum Segelschiffhafen wegen einer Mitfahrgelegenheit nach Surabaya. Da aber nur eine vage Aussicht bestand, nach Lombok zu kommen und durch den Westmonsum außerdem das Wetter meist sehr schlecht war, habe ich den Plan bald aufgegeben. Es goss täglich stundenlang in Strömen und Sonne war kaum eine zu sehen. Die paar Antiquitätengeschäfte, die es gab, lohnten auch keinen Besuch. Dafür gab es wieder chinesisches Essen und zum Kaffee gab es Kuchen. Die Leute hier sind anscheinend noch nicht so an Touristen gewöhnt und das Hello Mister erschallt von überall.

16. Februar 1988
Nachdem wir vormittags noch einmal zum Hafen fuhren, erwischten wir nach dem Mittagessen gleich einen Bus nach Bulukumba an der Südküste. Aber der Bus wollte nicht so recht, denn die Zündung, welcher der andauernde Regen anscheinend auch zu viel war, streikte. Es ging vorbei an endlosen Reisfeldern durch eine satt grüne Landschaft. Als wir endlich in Bulukumba ankamen, war es bereits Abend. Da zwei Losmen voll waren, mussten wir mit der dritten, teureren vorlieb nehmen. Danach wieder die Suche nach etwas essbaren, aber wir fanden einen Warung, wo es eine sehr gute Suppe gab.

17. Februar 1988
In der Früh Weiterfahrt nach Tanah Beru, wo die Bugis-Schoner (Pinisi) noch mit traditionellen Methoden mit einfachen Werkzeugen ohne elektrische Maschinen hergestellt werden. Viele Boote in verschiedenen Größen sind am Strand in Bau. Der Bau eines Schiffes von ca. 15 bis 17 m Länge dauert ungefähr zwei Monate und kostet Segel fertig ohne Motor 5 bis 7 Million Rupiah. Die reinen Holzarbeiten kommen auf 3 bis 5 Millionen. Wir wurden vom Hersteller der Pinisi, welche zur Weltausstellung 1986 nach Vancouver/Canada segelte, in sein Haus eingeladen und er zeigte uns Fotos von der Reise. Leider spricht er wie alle anderen kaum Englisch. Um 11:00 Uhr fuhren wir weiter nach Bira. Ein noch sehr ursprünglicher Ort mit den auf Stützen gebauten, teilweise schön verzierten Häuser. Beim Anleger für die tägliche Fähre zur Insel Selayar gibt es einen schneeweißen, feinen Sandstrand und glasklares Wasser. Eddie quartierte sich beim Büro im Hafen ein und will ein paar Tage hierbleiben. Ich nehme den nächsten Bus nach Ujung Pandang. Aber auch diesmal habe ich Pech, denn ich musste wegen einer Reifenpanne den Bus wechseln und die Fahrt dauerte wieder 6 Stunden. Wenigstens bringt mich der Fahrer dann direkt zum Homestay.

18. Februar 1988
Der sehr nette Homestay-Besitzer bringt mich mit seinem Wagen zum Hafen. Abfahrt des Schiffes "Ringjani" um 10:00 Uhr. Nachdem ich dem Beamten in der Information über die vielen Raucher in der 8-Bett-Kabine erzählte, bot er mir den Wechsel in eine andere Kabine an, die ich nur mit einem Schweden teilte.

19. Februar 1988
Ankunft in Surabaya um 9:00 Uhr. Mit Bus zum Bamboe Denn. Nachmittags zum Haus von Elly gegangen, sie war aber noch nicht zu Hause. Abends sind wir dann im Eissalon um die Ecke (mit noch zwei Bekannten von ihr) beisammengesessen.

20. Februar 1988
Vormittags zur Post und Bank und nachmittags sind wir dann im Auto eines Bekannten von Elly nach Madiun zu ihrem sehr schönen Elternhaus gefahren. Mit im Auto war noch ein Schulkollege von ihr, welcher ganz gut Englisch sprach. Abends im Fernsehen ein Boxkampf, welchen meiner Meinung nach zu Unrecht der Indonesier "Elly" gegen einen Kolumbianer gewonnen hat.

21. Februar 1988
Wieder mit dem PKW (sehr bequem nach den vielen Busfahrten) zuerst zu einem Bergsee westlich von Madiun, ruhig und schön gelegen. Danach wieder zurück bis Madiun und auf der Straße nach Solo links hinauf zu einem anderen Bergsee, einem Ort am Fuße des Mt. Lawn, mit vielen Hotels und sehr touristisch. Nach dieser ausgiebigen Besichtigungstour wieder Rückfahrt nach Madiun, Verabschiedung von meinen Bekannten und Weiterfahrt mit Bus nach Solo. Von dort nach kurzem Aufenthalt mit Minibus nach Yogyakarta, wo ich, nachdem das Bagus-Hotel voll war, gleich um die Ecke ein angenehmes Quartier fand. Inzwischen gibt es in Gang I ein neues Superman-Restaurant. Die große Auswahl an frischen Fruchtsäften ist in Yogyakarta einfach Spitze.

22. Februar 1988
Umsonst zum Immigration Office gefahren, da sie nicht in der Lage waren, mein Visum zu verlängern. Weiters die Fluggesellschaften abgeklappert wegen Rückflug nach Singapur.

23. Februar 1988
Vormittags mit Bus nach Wonosari und von dort mit Pick Up, da kein Bus mehr fuhr, weiter an die Südküste nach Baron. Das letzte Stück über die Hügel ist eine ziemlich karge Gegend. Baron ist nur ein kleiner Fischerort in einer tief eingeschrittenen Bucht. Ich war wieder der einzige Tourist im einzigen, neu erbauten Losmen des Ortes. Da es schon lange keinen Gast mehr gesehen hatte, war das Wasser im Mandi nicht gerade frisch.

24. Februar 1988
Zurzeit war Saison für die Lobster-Fischer und es waren auch viele Boote von Cilacap hier. Jeden Tag wurden die Fänge versteigert. Danach werden sie mit Gummiringen zusammengebunden und in Behälter mit Eis gelegt. Von Zeit zu Zeit Abtransport mit Lkw nach Cilacap, wo sie eingefroren werden. Auch viele Rochen und kleine Haie wurden gefangen. Ein Fischer, der etwas Englisch sprach, versorgte mich mit frischem Fisch und kleinen Lobster, umsonst natürlich. Und der halbe Ort war versammelt, um mir beim Essen zuzusehen. So hatten sie wenigstens wieder ein wenig Abwechslung im eintönigen Alltag. Die Landschaft um Baron ist sehr eindrucksvoll, Steilküsten und dazwischen kleine Sandstrände. Schwimmen ist wegen der gewaltigen Brandung kaum möglich. In der Bucht fließt ein unterirdischer Fluss aus dem Felsen, wo man ein erfrischende Süßwasserbad nehmen kann. Von den Aussichtspunkten an der Steilküste hat man einen guten Überblick über den Küstenabschnitt, schön vor allem bei Sonnenuntergang.

25. Februar 1988
Nach einem ausgiebigen Frühstück, welches mir der Fischer spendierte, mittags Rückfahrt mit dem Direktbus nach Yogya, ca. 3 Stunden Fahrt.

26. Februar 1988
In der Früh nach Borobodur gefahren und den Tempeln gemütlich von unten nach oben spiralförmig bestiegen, noch bevor die Touristenmassen ankamen. Rundherum wird noch immer am Park gebaut. Anschließend zurück nach Yogya und gleich weiter nach Prambanan zur hinduistischen Tempelanlage, wovon allerdings nur ein Teil wieder aufgebaut und restauriert wurde. Mit schwarzen Gewitterwolken im Hintergrund war es ein eindrucksvolles Bild. Auch hier entsteht ringsherum ein Park. Auf der Rückfahrt setzte der Regen ein und von der Minibusstation zur Losmen nahm ich deshalb ausnahmsweise ein Becak.

27. Februar 1988
Vormittags nun schon zum zweiten Mal den sehr schönen Kraton unter sachkundiger deutschsprachiger Führung von einer älteren Dame besichtigt. Anschließend zum Vogelmarkt und in den Basar, wo ich trotz herunterhandeln auf die Hälfte zwei Batiksarong wahrscheinlich zu teuer erstand.

28. Februar 1988
Abfahrt des Zuges nach Jakarta schon mit ca. 1 Stunden Verspätung gegen 9:00 Uhr. Zweite Klasse ist ganz angenehm, genug Platz, aber tagsüber sehr heiß trotz laufender Ventilatoren. Die Fahrt geht über Sirebon durch teilweise recht dünn besiedeltes Gebiet, mit Reisfeldern so weit das Auge reicht. Ankunft in Jakarta (Gambir-Station) mit über 1 Stunde Verspätung und da es schon dunkel war, bezahlte ich stolze 2000 Rupien für ein Helicak, mit dem Taxi wäre ich wahrscheinlich billiger gefahren. In Wisma Delima gleich ein Zimmer bekommen, noch einige andere Österreicher(innen) hier.

29. Februar 1988
In der Früh zum Immigration-Office und da ich für die Visum-Verlängerung das Schiffs-Ticket benötigte, fuhr ich gleich zum Pelni-Office, um es mir zu besorgen. Da ich es eilig hatte und die Entfernungen groß waren, fuhr ich mit den stinkenden dreirädrigen Helicaks und musste dafür insgesamt 3000 auslegen. Immerhin ersparte ich mir den Flug. Die Beamten der Immigration waren sehr freundlich und ich bekam die Verlängerung ohne Probleme. Nachmittags mit Bus zum Glodok-Shoppingcenter gefahren.

1. März 1988
In der Früh Paß abholen beim Immigration-Office. Anschließend ins Sarinah-Warenhaus, das größte Warenhaus von Jakarta mit einer großen Auswahl von Kunstgewerbe und Batik aus allen Teilen Indonesiens. Nachher wieder nach Glodok. Jakarta scheint nicht so schlimm zu sein, wie ich befürchtet hatte, jedenfalls ich hatte keine Probleme. Allerdings ist die Luft erfüllt mit dem Smog der Auspuffgase, vermischt mit dem Gestank aus den Kanälen. Das Essen ist hier wesentlich teurer als im übrigen Java.

2. - 4. März 1988
Um 13:00 Uhr Abfahrt mit Taxi zusammen mit drei anderen Travellern zum Hafen Tanjung Priok. Wir haben uns nach dem an Bord gehen im Heck von Deck 6 vor der Moschee im oberen Teil des Treppenaufgangs breitgemacht und so einen verhältnismäßig ruhigen Platz gefunden. Abfahrt pünktlich um 16:00 Uhr. Unser Platz hat sich später als doch nicht so ruhig entpuppt, da das halbe Schiff abends und frühmorgens um 4:30 Uhr an uns vorbei zur Moschee strömte und die Stimme des Muezzins über alle Lautsprecher dröhnte. Erst mit Ohrenstöpsel konnte ich einigermaßen gut schlafen. Die Fahrt ging an vielen, meist flachen Inseln vorbei, mit kurzem Aufenthalt vor Anker in Mumbok. Das bis jetzt schöne Wetter verschlechterte sich zusehends und ab dem zweiten Tag goss es in Strömen. Ich lernte einen Amerikaner kennen, welcher Weltbank-Projekte für Garnelenzucht in Indonesien und anderen Ländern aufbaut. Das Essen war in der Ekonomie-Klasse natürlich sehr einfach, aber zwei Tage auszuhalten. Ankunft in Kijang pünktlich um 9:00 Uhr, aber durch eine andere Zeitzone auf der Uhr um 8:00 Uhr, sodass wir die Ankunft beinahe verschlafen hätten. Vom Kijang Transport mit einem Kleinbus quer über die ziemlich eintönige Insel zu einem anderen Hafen, von wo uns ein kleines Boot in ca. einer halben Stunde auf die Insel Batam brachte. Von dort weiter mit Sammeltaxi zum Hafen Sekupang. Das ganze dauerte ca. 4 Stunden. Während der ganzen Zeit goss es in Strömen und ich und mein Gepäck waren total durchnässt. Nach ca. 1 Stunde Aufenthalt und der Grenzkontrolle (nur Passkontrolle) ging es um 13:00 Uhr mit der Fähre in ca. halbstündiger Fahrt nach Singapur/Finger Pier. Von dort zuerst zum Postamt und dann weiter in die Beach Road, zum Gästehaus von Rajan. Das Angebot von Rajan, in seiner Wohnung in der Serangoon Road im Wohnzimmer zu schlafen, nahm ich natürlich an, da es dort viel ruhiger als im Guesthouse war.

5. - 9. März 1988
Da ich mich in Singapur schon ganz gut auskenne, war der Aufenthalt hier nach Indonesien angenehm und ruhig. Es regnete sehr viel, aber dadurch war es kühl. Das Essen in den Footstalls sehr gut und günstig, nur die Fahrt zum Newton-Circus zahlte sich nicht aus, teures Essen serviert in Plastik-Tellern. Die neue U-Bahn ist sicher eine der modernsten der Welt, absolut unfallsicher durch die automatischen Türen auf den Bahnsteigen, Magnetkarten, die beim Betreten des Bahnsteiges entwertet und beim Verlassen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne wieder vom Automaten geschluckt werden. Es können sich somit nur Fahrgäste auf den Bahnsteigen auf halten. Das Funan Centre in der North Bridge Road ist das Einkaufszentrum mit den meisten Computer-Läden. Weitere gibt es in Albert-Complex.

10. März 1988
Abfahrt des AC-Buses nach Haadyai (Thailand) um 15:00 Uhr ab Golden Mill Complex, Beach Road. An der Grenze zu Malaysia muss man das Gepäck aus dem Bus nehmen und beim Zoll vorbei, aber keine Gepäckskontrolle, 20 m weiter kann man wieder einsteigen. Bei den Restaurants, an denen zum Essen angehalten wird, kann man mit Singapur Dollar bezahlen.

11. März 1988
Nach 20 Stunden ohne viel Schlaf im eiskalten Bus (auf meine Frage an den Fahrer, ob er die AC-Anlage etwas zurückschalten kann, antwortete dieser nur mit einem verständnislosen Kopfschütteln), Ankunft in Haadyai um 10:00 Uhr. Die Grenzkontrolle war zeitraubend, aber problemlos. Nach einer Dusche im Bad einer Busgesellschaft fühlte ich mich frisch genug, um die Fahrt am gleichen Tag fortzusetzen. Abfahrt des Bus um 14:00 Uhr. Diesmal war der Bus um einiges besser, mit guten Ruhesesseln und Toilette an Bord, sogar das Essen während der zwei Stopps war im Preis inbegriffen. Und die Temperatur war angenehm kühl.

12. März 1988
Ankunft in Bangkok, Busbahnhof Süd, nach 16 Stunden Fahrt um 6:00 Uhr. Mit einem Tuck-Tuck mit zwei anderen Travellern zusammen nach Banglampoo in die Khaosan Road. Nach einem Frühstück auf Zimmersuche gegangen und in einer kleinen Seitengasse im Suneeporn-Guesthouse ein einfaches, aber ruhiges Zimmer mit großem Ventilator gefunden. In der Khaosan Road wimmelt es nur so von Travellern, darunter ziemlich viele verlauste Typen. Aber das Essen in den vielen Restaurants ist gut und billig.

13. - 19. März 1988
Die Tagestemperaturen waren ganz schön hoch, keine Wolken und kein Regen. Jede Tätigkeit war schweißtreibend, dazu der Lärm und die Abgase des Wahnsinnsverkehrs. In der Khaosan Road wohnt man zwar ganz angenehm, aber man ist weit weg von der Geschäfts- und Vergnügungszentren. Bin deshalb am 18. März in die Sukhumvit Road ins Miami Hotel umgezogen. Das straßenseitige Zimmer ohne AC war allerdings sehr laut und heiß, aber sehr günstig. Am letzten Abend habe ich mir von einem ortskundigen Deutschen die Soi Cowboy zeigen lassen, ganz schön was los.

20. März 1988
Nachdem ich von einem Schweden ein 2nd-Hand-Ticket nach Hongkong gekauft habe, ist er in der Früh mit mir mit Bus zum Flughafen gefahren und hat mich eingecheckt, ging ganz problemlos. Abflug ca. 11:00 Uhr, 3 Stunden Flug, gutes Essen, volle Maschine (Tristar). In Hongkong mit Bus zur Nathan Road. Nur 17° und windig, nach Bangkok sehr kühl. Obwohl angeblich alle Hotels voll sind, gibt es in der Nathan Road genügend Zimmer. Nachdem mir beim Geldautomaten für Visa beim zweiten Versuch die bereits vergessene Geheimnummer wieder eingefallen ist, hatte ich auch ohne Bank (Sonntag) wieder Bargeld.

21. - 26. März 1988
Hongkong ist wie immer hektisch und voller Leben. Und die Touristen kaufen wie verrückt. Nach sieben Tagen Rennerei habe ich wieder genug von der für mich etwas zu aufregenden Stadt Hongkong.

27. März 1988
Um ca. 10:00 Uhr mit Bus zum Kowloon-Bahnhof und von dort mit Schnellbahn zur Grenze. Daß ich eine Station vor der Grenze ausgestiegen bin, brachte nichts ein, da ich dann für eine Station bis zur Grenze wieder zu bezahlen hatte. An der Grenze riesige Menschenschlangen, aber für diese Massen eine doch recht rasche Abfertigung (maximal 2 Stunden). Um ca. 14:00 Uhr Weiterfahrt mit Hardsitter nach Guangzhou, ca. zweieinhalb Stunden. Vom Bahnhof mit Bus zum Youth Hostel auf Shamian Island. Mit einer Schwedin zusammen in einem Dreibettzimmer untergebracht.

28. März - 2. April 1988
In einem Doppelzimmer für mich allein - mit Blick auf den Fluss - umgezogen. Das Zimmermädchen konnte es bis zum Schluss nicht fassen, dass ich ein Zimmer für mich allein in Anspruch nehme. Es regnete oder nieselte jeden Tag, und die Wäsche, die ich diesmal selbst wusch wurde drei Tage lang nicht trocken. Der Verkehr in Guangzhou bricht trotz der neu erbauten, fürchterlich anzusehenden Hochschaubahn (Schnellstraße) regelmäßig zusammen. Als ich einmal mit dem Taxi auf diese Schnellstraße fuhr, mussten wir prompt wieder hinunter, da sie total verstopft war. Und mit den Uralt-Stadtbussen zu fahren, war erst recht eine Qual, da sie meist nur im Fahrradtempo vorwärtskommen. Die Gespräche mit der Firma zogen sich hin und die Fahrt mit dem Firmenbus zu den Nurseries auf der anderen Seite des Flusses wurde zu einer Tagesreise. Nach der Ankunft wurde erst einmal richtig gegessen und der Tisch des Restaurants bog sich fast unter dem Gewicht der vielen Spezialitäten. Ich war natürlich eingeladen, bezahlt hat die ganze Länge anscheinend der Chef der Nursery. Insgesamt war der Einkaufstrip jedenfalls eine anstrengende Angelegenheit.

3. April 1988
Als ich am Ostersonntag morgens zum Bahnhof fuhr, um nach Hongkong zurückzufahren, waren so viele Leute im Bahnhofsgebäude, dass ich gar nicht hinein kam. Mir wurde dann von Hongkong-Chinesen gesagt, dass die Fahrkarten sowieso schon seit Wochen ausverkauft sind. Sie wussten aber glücklicherweise Rat und zeigten mir den Platz, von wo Kleinbusse zu einem etwas überhöhten Preis zur Grenze fahren. Ich bekam auch gleich einen Platz. Das Überschreiten der Grenze dauerte wieder ca. 2 Stunden. Nach dem Ausfüllen der Formulare wäre ich beinahe meinen Paß los gewesen, da ich ihn liegen gelassen habe, während ich auf die Toilette ging. Als ich zurück kam, begann sich gerade jemand dafür zu interessieren. Als ich die unglaublichen Menschenmassen sah, die sich in die Gegenrichtung nach China wälzten, war ich sehr froh, dass ich nicht diesen Tag für die Fahrt nach China gewählt hatte. Sogar am Bahnhof in Kowloon stand schon eine riesige Menschenschlange, um überhaupt einen Platz im Zug zur Grenze zu ergattern. Die rege Reisetätigkeit der Chinesen zu Ostern entsteht durch Friedhofsbesuche und da die Gräber in China viel billiger als in Hongkong sind, kaufen viele Hongkong-Chinesen Gräber in China. Ich fuhr in die Nathan Road, wo ich im Park-Guesthouse wieder ein Zimmer bekannt.

4. - 7. April 1988
Da am Ostermontag und Dienstag die Banken und Büros geschlossen waren (nicht die meisten Geschäfte), konnte ich die meisten Wege erst ab Mittwoch machen. Einen günstigen Flug nach Europa mit Stoppover konnte ich nicht bekommen. PAL ausgebucht auf zwei Monate im voraus, bei anderen Linien Stoppover nur mit hoher Aufzahlung möglich. So beschloss ich, vorerst nur nach Bangkok zu fliegen. Zum Postamt fuhr ich einige Male umsonst, da mein lieber Bruder die Post nach Singapur anstatt hierher geschickt hat. Telefonieren (Ferngespräche) geht gut mit Wertkarten.

8. April 1988
Mit Flughafenbus zum Flughafen. Da ich erst 1 Stunde vor Abflug zum Flughafen kam und die Maschine (Gulf Air, Tri Star) schon voll war, bekam ich einen Platz in der Business Class, allerdings mit einem Economy-Essen. Sehr bequem und angenehmer Flug. Abflug mit etwas Verspätung um ca. 15:30 Uhr. Nach Ankunft in Bangkok mit AC-Bus in zweistündiger Fahrt durch den Feierabendverkehr in die Sukhumvit Road zum Miami-Hotel.Es kommt mir diesmal nicht so heiß vor wie letztes Mal.

9. - 10. April 1988
Am Sonntag den Wochenendmarkt Suan Chatuchak gegenüber von Northern Bus Terminal besucht. Große Auswahl an allem möglichen Krimskrams, wie Pflanzen, Tiere, Textilien usw. Um alles zu sehen, reicht ein Tag nicht aus.

11. April 1988
Nachdem ich feststellen musste, dass meine Visakarte gesperrt war, da sie als verloren gemeldet wurde, versuchte ich von der Hauptpost ein Telex an meine Bank zu schicken. Nachdem ich es mehrere Stunden vergeblich versucht hatte und trotzdem keine Verbindung zustande kam, gab ich es auf.

12. April 1988
Nachdem ich mir aus dem Telexverzeichnis der österreichischen Außenhandelsstelle die richtige Nummer herausgesucht hatte (die alte war geändert worden), klappte die Verbindung auf Anhieb. Nachmittags mit AC Bus nach Rayong (ab Eastern Bus-Terminal). Da der Bus mit 2 Stunden Verspätung erst um 15:00 Uhr abfuhr, war es stockfinster, als ich mit dem Boot auf Ko Samet ankam. Ich bekam mit viel Glück noch eine Fahrgelegenheit zu den Stränden, wobei ich mir einem anderen Österreicher unterwegs war (ein totales Wrack, wahrscheinlich Rauschgift). Ich bekam die letzte freie Hütte am Candlelight-Beach (sehr primitiv, kein Wasser weit und breit).

13. April 1988
Es regnet den ganzen Tag. Bin trotzdem zu einem anderen Strand umgezogen, besserer Bungalow zum selben Preis, aber neben der Straße. Auch hier gibt es Wasser nur aus dem Kanister.

14. April 1988
Es scheint wieder die Sonne und so habe ich noch einen halben Tag zur Erholung. Seit meinem letzten Besuch auf der Insel im Jahre 1984 sind praktisch alle Strände verbaut geworden. Ausländische Touristen sind nicht sehr viele hier, dafür umso mehr Thai-Touristen, die sich meist ungefähr zehn Personen einen zwei Personen-Bungalow mieten und dann am Strand schlafen. Meist geht es dann die ganze Nacht sehr laut zu. Zur Zeit sind aber auch gerade Ferien in Thailand. Trotzdem sind auf dieser Insel noch viele ruhig Plätzchen zu finden. Am späten Nachmittag bin ich wieder nach Bangkok zurückgefahren.

15. April 1988
Nach dem Abholen der Überweisung bei der Siam Commercial Bank holte ich das Flugticket bei Faraway Tours in der Khaosan Road (eine Mini-Agentur). Allerdings hatte ich einige Stunden darauf zu warten. Nachher hatte ich noch Zeit zum Einkaufen.

16. - 17. April 1988
Die letzten zwei Tage hatte ich keine große Lust mehr, mir irgendwelche Sehenswürdigkeiten anzusehen, außer der Soi Cowboy und der Therme. Und ein gutes Abendessen im fantastischen Seafood-Market, Sukhumvit Road, aber sehr teuer für Thailand.

18. April 1988
Mit AC-Bus 3 Stunden vor Abflug zum Flughafen, und trotzdem sehr spät dran, da der Bus natürlich im Stau stecken blieb und 2 Stunden bis zum Flughafen brauchte. Und dann noch diese Menschenmassen bei der Abfertigung. Aber schließlich erfolgte auch der Start mit Verspätung. Ich bekam nur noch einen Platz ganz in der Mitte, neben zwei Neuseeländer. 9 Stunden Flug bis Amman. Vom Flughafen wurden wir mit Bus zum Flughafen Hotel ganz in der Nähe gebracht. Sehr gutes Hotel und gutes Essen, ich bekam sogar ein Zimmer für mich allein.

19. April 1988
Um 12:00 Uhr Weiterflug nach Wien, ca. 4 Stunden Flugzeit, wieder mit Lockhead Tristar. Bei der Ankunft keine Gepäckskontrolle, da ich schon vor dem großen Andrang mit nur Handgepäck bei der grünen Tür draußen war. Mit Flughafenbus zum Südbahnhof und weiter mit Zug nach Graz und Gleisdorf.

 

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